Die Fotografie ist ein Medium, das in sehr verschiedenen Zusammenhängen eingesetzt wird. Fotografische Abbildungen können beispielsweise Gegenstände mit primär künstlerischem (künstlerische Fotografie) oder primär kommerziellem Charakter sein (Industriefotografie, Werbe- und Modefotografie). Die Fotografie kann unter künstlerischen, technischen (Fototechnik), ökonomischen (Fotowirtschaft) und gesellschaftlich-sozialen (Amateur-, Arbeiter- und Dokumentarfotografie) Aspekten betrachtet werden. Des Weiteren werden Fotografien im Journalismus und in der Medizin verwendet.
Die Fotografie ist teilweise ein Gegenstand der Forschung und Lehre in der Kunstgeschichte und der noch jungen Bildwissenschaft. Der mögliche Kunstcharakter der Fotografie war lange Zeit umstritten, ist jedoch seit der fotografischen Stilrichtung des Piktorialismus um die Wende zum 20. Jahrhundert letztlich nicht mehr bestritten. Einige Forschungsrichtungen ordnen die Fotografie der Medien- oder Kommunikationswissenschaft zu, auch diese Zuordnung ist umstritten.
Im Zuge der technologischen Weiterentwicklung fand zu Beginn des 21. Jahrhunderts allmählich der Wandel von der klassischen analogen (Silber-)Fotografie hin zur Digitalfotografie statt. Der weltweite Zusammenbruch der damit in Zusammenhang stehenden Industrie für analoge Kameras aber auch für Verbrauchsmaterialien (Filme, Fotopapier, Fotochemie, Laborgeräte) führt dazu, dass die Fotografie mehr und mehr auch unter kulturwissenschaftlicher und kulturhistorischer Sicht erforscht wird. Allgemein kulturelle Aspekte in der Forschung sind z. B. Betrachtungen über den Erhalt und die Dokumentation der praktischen Kenntnis der fotografischen Verfahren für Aufnahme und Verarbeitung aber auch der Wandel im Umgang mit der Fotografie im Alltag. Zunehmend kulturhistorisch interessant werden die Archivierungs- und Erhaltungstechniken für analoge Aufnahmen aber auch die systemunabhängige langfristige digitale Datenspeicherung.
Seit mehr als 100 Jahren hat die lebensgroße Bronzeplastik der Eva, von Auguste Rodin ihren angestammten Platz im Foyer des Hauptgebäudes der Bauhaus-Universität Weimar. Im Februar 2016 wurde die 1911 von Fritz Mackensen erworbene Plastik gewaltsam von ihrem Sockel gestoßen und erlitt schwere Schäden.
Auf der Basis detaillierter Untersuchen wurde ein Konservierungs- und Restaurierungskonzept erarbeitet. Hierzu war es notwendig, die Lokalisierung und den Umfang der durch den Sturz verursachten Verformung festzustellen.
digitus.art digitalisierte die komplexe dreidimensionale Form der Bronzeplastik in 3D und verglich die Formgebung mit einer weiteren Eva-Bronzeplastik aus dem Bestand des Städelmuseums in Frankfurt am Main, welche durch digitus.art vor Ort 3D-digitalisiert wurde. Beide Evas stammen aus der berühmten Pariser Gießerei Alexis Rudier.
Die Herausforderung bestand darin, eine Technologie zu entwickeln die eine 3D Digitalisierung der stark glänzenden und dunklen Oberflächen ermöglichte. Wir testeten verschiedene Scantechnologien und lösten die Aufgabenstellung mit Photgrammetrie und einer aufwendigen Fotonachbearbeitung. Hierbei wurden mehrere Fotografien aus identischer Perspektive jedoch mit unterschiedlicher Lichtanordnung übereinandergelegt und zu einem Bild ohne Lichtreflexe verschmolzen.
Wir verglichen die so gewonnen 3D-Modelle miteinander und stellten fest, wo und in welchem Umfang eine Verformung durch den Aufschlag stattgefunden hatte, sodass eine Kaltrückformung der Bronzeplastik umgesetzt werden konnte. Anhand der gewonnen 3D-Daten druckten wir eine Ergänzung für Evas rechte Schulter sowie zwei stark verkleinerte Reproduktionen. Ergänzung und Reproduktion sind von Hand gefasst, um eine authentische Oberflächenwirkung zu erzielen.
Des Weiteren konnte auf der Basis der 3D-Daten eine passgenaue Sicherungskonstruktion für das Innere der Plinthe hergestellt werden. Alle Schäden und durchgeführten Maßnahmen wurden auf dem fotorealistischen 3D-Modell dokumentiert (Kartierung). Veränderungen und Schäden an der dreidimensionalen Plastik sind somit intuitiv erfassbar.